Die Khitai-Expedition - Tagebuch von Magister Gamlewinkel

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Uthoroc
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Die Khitai-Expedition - Tagebuch von Magister Gamlewinkel

Post by Uthoroc »

Expeditionstagebuch von Magister Mallegorum Gamlewinkel von Glitterbach
ordentliches Mitglied der Königlichen Geographischen Gesellschaft von Thule
zur Khitai-Fahrt der "Königin der Meere"

6. Larian des Jahres XXX
Auf der Pirateninsel

Vom Fenster unseres Quartiers der Piratenfeste kann ich die "Königin der Meere" und die "Maneto" vor Anker liegen sehen. Mit einem mulmigen Gefühl muss ich daran denken, dass sich unsere Wegen morgen von diesen beiden stolzen Schiffe trennen werden. Während sie unter dem Kommando von Kapitän de la Vega den Seekrieg zur Unterstützung von Goryu anführen, werden wir auf einer kleinen Dschunke in Richtung Khitai und dem Kaiserkanal aufbrechen, um von dort landeinwärts bis zur nördlichen Hauptstadt und dem Teehaus des alten Herrn Chang zu reisen.

Leider macht der uns zur Verfügung gestellte Piratenkapitän namens "Stinkhals Wang" - wir begegneten ihm schon bei unserer Ankunft hier - nicht den zuverlässigsten Eindruck. Auch das Schiff, dem wir uns anvertrauen, ist ein besserer - oder sollte ich sagen "schlechterer"? - Fischkutter. Ich kann mich dem Argument aber nicht verschließen, das selbiges die unauffälligste Möglichkeit ist, die von den Mandarinen der Gelben Kammer kontrollierten Seegebiete zu durchqueren. Immerhin haben wir die Monate-lange Fahrt durch die Nordwestpassage überstanden, da werden uns zwei Wochen auf einem Fischkutter wohl kaum schrecken können.

7. Larian des Jahres XXX
An Bord der Dschunke

Wenn ich meine gestrigen Worte lese, mag ich mich fast ob meiner voreiligen Wortwahl schelten. Das Schiff - nein, der Kahn ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Seitens Makino wäre es angesichts der Enge und des Gestanks fast zur Meuterei gekommen. Wenigstens stellt sich Stinkhals Wangs zu Lande ständig betrunkene Bande an Bord als erstaunlich kompetente Mannschaft heraus. Man muss diese Piraten wohl in ihrem eigenen Element erleben.

12. Larian
An Bord der Dschunke

Von den letzten Tagen ist wenig zu berichten, die übliche Langeweile einer Seereise stellt sich ein. Wir kommen glücklicherweise gut voran, die Winde stehen sehr günstig. Eben höre ich Offa, der den Ausguck besetzt hält, ein Segel am Horizont ausrufen. Wir werden sehen, was dieses bringt.

13. Larian
An Bord der Dschunke

Oh, das war eine knappe Angelegenheit. Das Schiff stellt sich als ein Kriegsschiff der Sung heraus - und unsere großartige Tarnung als Fischerboot ging fast nach hinten los. Wir selbst waren zwar wohl verborgen im geheimen Schmuggelladeraum des Schiffes, aber man schickte trotzdem ein Prisenkommando herüber, da die Mandarine wohl jedes noch so kleine, schwimmfähige Gefährt für ihre Kriegsflotte rekrutieren. Glücklicherweise bestand das Kommando nur aus einer Prise halbherzig-motivierter Seesoldaten, die wir mit Hilfe von Wangs Leuten und reichlich Alkohol schnell ausgeschaltet hatten, nachdem das feindliche Schiffe außer Sichtweite war.

Jetzt stellt sich nur die Frage, was tun mit den Gefangenen? Immer wieder erschreckt mich die Blutrünstigkeit Makinos, der dafür plädierte, sie einfach über Bord zu werfen. Nicht auch meiner Wache! Stattdessen haben wir uns entschieden, sie auf einer nicht allzu fernen Insel auszusetzen. Wang und seine Mannschaft wirken allerdings nicht besonders glücklich darüber, diese Gestade anlaufen zu müssen. Sie erzählen dunkle Geschichten darüber, was dort ausgesetzten Meuterer widerfährt. Kein Wunder bei diesem abergläubischen Völkchen.

15. Larian
An Bord der Dschunke

Mir Zittern noch die Hände beim Eintrag in dieses Tagebuch, denn wieder einmal mussten wir erfahren, dass in so manchem Aberglauben mehr als ein Stück Wahrheit steckt. Als wir zwischen die Sandbänke der angesteuerten Insel einliefen, erspähten wir im Zwielicht am Ufer eine merkwürdige Ansammlung von Personen und eine starke magische Aura von böswilliger Präsenz. Uns kamen Zweifel, ob man selbst einen Feind einem solchen Ort ausliefern sollte und wir beschlossen wieder abzudrehen. Da erhoben sich plötzlich zahlreiche scheußliche Fangarme aus der See und griffen unser Schiff an, offensichtlich von einer zentralen Intelligenz gesteuert. Außerdem brachen plötzlich die gefangenen und ausgeschaltet geglaubten Seesoldaten aus der Kabine hervor - aber ihr Blick war leer und sie schienen von blanker Mordlust gesteuert.

Natürlich warfen sich meine tapferen Mitstreiter sofort in den Kampf, aber die dunkle Präsenz, die über allem schwebte, schürte den Blutdurst meiner Gefährten. Als Makino den ersten Seesoldaten niederstreckte, ging er plötzlich auf Johann Graustich los, und auch dieser konnte bald nicht mehr Freund und Feind unterscheiden. Nur mit Mühe konnten wir verhindern, dass Schlimmeres geschah, und erst als wir Abstand von der Insel gewannen, ließ dieser bösartige Einfluss nach.

Aus den Geschickten der Piraten und ein paar Hinweisen von Tomoe Gozen schlossen wir, dass vielleicht ein abtrünniger Mandarin der Gelben Kammer hierher verbannt wurde. Kurzzeitig spielten wir mit dem Gedanken, doch noch anzulanden und ihn zu befragen, aber dann erschien uns diese doch zu tollkühn und zu wenig aussichtsreich, wirklich verlässliche Informationen zu bekommen. Wir setzten einen Kurs aufs Festland!

17. Larian
An Bord der Dschunke

Wir hatten eine weitere Begegnung mit Schiffen der Sung-Flotte, diesmal glücklicherweise nur aus der Ferne. Es war ein größerer Verband auf dem Weg nach Osten, und zu unserer Besorgnis erkannten wir zwei große Schiffe mit hyborischer Takelung unter ihnen - Dreadnoughts. Wie wir schon gerüchte-weise gehört haben, sind die Mandarine anscheinend noch im Besitz einiger alter imperialer Kriegsschiffe, hier ehrfürchtig "Schwimmende Festungen" genannt. Diese haben sie nun wieder in Stand gesetzt und führen sie gegen unsere Schiffe ins Feld. Ob dieser Macht wird mir Bang, wenn ich an unsere Freunde und Gefährten an Bord der "Königin" und der "Maneto" denke.

1. Duncan-mor
Khitai - Eine Hafenstadt am Kaiserkanal

Wir haben es geschafft, den Kaiserkanal erreicht und Khitai betreten! Welch erhebendes Gefühl dieses Ziel zu erreichen. Auch wenn noch so viel Ungewissheit vor uns liegt, diesen Erfolg kann uns niemand mehr nehmen.

Mit einem wagemutigen Manöver sind wir nicht durch die eigentliche Einfahrt in den Kanal gefahren, sondern durch die Überlaufkanäle. Ganz unbeschadet hat die Dschunke dies nicht überstanden, aber wir haben es bin zum ersten Binnenhafen geschafft und sind angelandet. Hier trennen sich unsere Wege von Stinkhals Wang, der mir in diesen zwei Wochen geradezu ans Herz gewachsen ist. Wir werden uns ein Flussschiff suchen, um den langen Weg nach Norden und Westen zur Hauptstadt anzutreten.
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Re: Die Khitai-Expedition - Tagebuch von Magister Gamlewinkel

Post by Uthoroc »

2. Duncan-Mor
an Bord eines Flussbootes auf dem Kaiserkanal

Nun haben wir die Stadt Yuan Jang doch noch verlassen, nachdem es für eine Weile so aussah, als ob uns die hiesige Bürokratie für eine ganze Weile festsetzen wollte. Noch an Bord der Fischerdschunke wurden wir nämlich von einem Beamten des Ministeriums für Zensur, namens Sui Chen Tang aufgesucht, der mit unser ungewöhnlichen und unangemeldeten Ankunft anscheinend gar nicht einverstanden war. Verschlimmert wurde das ganze noch dadurch, dass das Ministerium für Riten unsere Reise als unter einem schlechten Stern stehend bewertete.

Nur die beiden, leider nicht so hochrangigen, Beamten vom Ministerium für fremdländische Angelegenheiten (Kao Wang und Chao Nai Li) waren uns wohlgesonnen und zeigten sich neugierig und aufgeschlossen. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, dass sie Arkadien kannten, denn sie hatten eine Expedition dorthin unternommen. Daher war ihnen das Volk der Gnomen vertraut.

Trotz ihres Versuchs sich für uns einzusetzen, wurde uns eine Wartezeit von mehreren Wochen angedroht, bis unsere Angelegenheit "bearbeitet" wäre. Da wir wenig machen konnten, um diesen Vorgang zu beschleunigen, nahmen wir vorerst Unterkunft am Hafen (soviel erlaubte man uns immerhin) und machten uns dann - allerdings nur mit einer Bewachung bzw. Eskorte - auf einen Einkaufsgang zum Markt. Insbesondere meine Garderobe brauchte nach der langen und unbequeme Seereise dringen eine Auffrischung.

Als exotische Fremde erregten wir viel Aufmerksamkeit und waren bald von einer lärmenden Menschenmenge umringt, aber die Büttel hielten uns mit akzeptablem Erfolg die aufdringlichsten Personen vom Leib. Nur Johann Graustich war offensichtlich sehr besorgt, denn er stellte schnell fest, dass wir beobachtet und verfolgt wurden.

Wir fanden einen guten Schneider und konnten uns hervorragend neu einkleiden. Ein bisschen steif sind die neuen Gewänder, aber ich komme mit der lokalen Tracht gut zurecht. Unser Einkauf hatte noch eine andere, sehr erfreuliche Auswirkung, denn wir trafen einen hohen Beamten (Leoparden-Rang) des Kriegsministeriums namens Li Hua Tang. Dieser zeigt sich höchst interessiert als er von unserer Reiseroute erfuhr, und wir gaben ihm schließlich Auskunft über die Flottenbewegungen um Goryu und unsere Kriegserklärung an die Mandarine der Gelben Kammer. Seinem Einfluss war es schließlich zu verdanken, dass wir aus den Klauen des Ministeriums für Zensur entlassen wurden.

Wir erhielten nicht nur eine Passage auf einem für bereitgestellten Flussschiff, sondern uns wurde auch ein Eskortschiff mitsamt Besatzung zur Seite gestellt. Die Stimmung bei Mannschaft und Soldaten war leider nicht die beste, als ein lokaler Orakeldeuter angesichts der Zeichen für unsere Reise sich fluchtartig aus dem Staube machte. Der Aberglaube der einfachen Leute ist hier nicht weniger stark als sonst irgendwo auf der Welt. Mit einer kleinen Ansprache konnte ich die Moral der Anwesenden glücklicherweise zumindest ein wenig festigen.

3. Duncan-Mor
an Bord eines Flussbootes auf dem Kaiserkanal

So ruhig und friedlich wie der erste Tageder Reise verliefen, so besorgniserregend und spannend ist die momentane Situation, während ich schnell diese paar Zeilen niederschreibe. Wir haben sehr gefährliche arkane Strömungen über der Landschaft ausgemacht - alles deutet darauf hin, dass die Mandarine und/oder die Bruderschaft ein größeres Ritual wirken. Wir wissen nicht, was sie beabsichtigen, aber wir müssen das Schlimmste befürchten. Vom Herbergswirt einer Raststation am Kanal haben wir erfahren, dass sich dort, wo sich die arkanen Ströme zu bündeln scheinen, ein alter, verlassener Tempel befindet. Wir haben uns entschlossen, irgendwelchen magischen Attacken zuvorzukommen und brechen so schnell wie möglich mit unserer Eskorte auf, die Zauberwirkung des Rituals zu stören. Ich hoffe bald davon berichten zu können, was geschehen wird.
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