Adventures

Sword

Tim

RUNDE: 9

DATUM: 10. Aleet (Geistertag, Feuerwoche, Elrani) - Abends

ORT: Im Kerker der Burg von Llannaid

"Was heißt hier wollen? Wer hat schon Lust in Kriegszeiten im Kerker zu sitzen?"

Aufmerksam betrachtest Du Levardos. Sonderlich in Eile oder nervös wirkt er nicht. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Aber egal, Du mußt jetzt Klarheit haben, ob er bereit ist, Dich aus dem Kerker zu lassen.

"Also dachte ich mir, es ist uns beiden damit geholfen ein wenig Licht in diese dunkle Angelegenheit zu bringen. Ich komme aus diesem luxuriösen Gemach, und Ihr seid der Lösung des Mordfalles einen guten Schritt näher."

Du machst eine kurze Pause. Levardos hört Dir aufmerksam zu und macht keine Anstalten, Dich zu unterbrechen.

"Und ich denke, wenn Du erkennst, daß ich mit dieser Angelegenheit nichts zu schaffen habe, gibt es keine weitere Veranlassung die tieferliegenden Räumlichkeiten überzubelegen!"

Ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen zeigt, daß der Hauptmann die herablassende Anrede durchaus bemerkt hat. Aber er läßt sie unkommentiert vorübergehen.

"Kommen wir da ins Geschäft?" Du ziehst die Augenbrauen hoch und blickst Levardos erwartungsvoll an.

Einige Herzschläge lang starrt er ziemlich ernst zurück. Aber dann fängt er kopfschüttelnd an zu lachen, wie über einen Witz, den nur er versteht.

"Meister Kallar, Ihr könnt es wohl nicht lassen, nur nach Euren Bedingungen Aussagen zu machen." Plötzlich wird er wieder ernst. "Seht her, mir persönlich ist es völlig egal, ob Ihr heute noch freikommt, oder einige Wochen dort unten schmachtet. Ich will nur wissen, was Ihr über den Mord an dem Fischer wißt, und was Eure schöne Freundin damit zu tun hat. Daß ich keine härteren Maßnahmen anwende, liegt nur an gewissen - sagen wir gesellschaftlichen Verpflichtungen, und die sind noch nicht einmal besonders wichtig. Wenn ich also den Eindruck habe, Ihr sagt mir offen und ehrlich, was Ihr wißt, dann könnt Ihr diesen Ort sofort verlassen. Wenn nicht," er zuckt mit den Schultern, "dann müßt Ihr wohl noch eine Weile hierbleiben."

"Daß weder ich noch Aiunn etwas mit dem Mord zu tun haben, sollte Euch doch schon lange klar sein. Wir waren noch nicht einmal in der Stadt, als es passierte! Und ich war noch nie in meinem Leben hier in Llannaid. Ich kann also kein Verdächtiger in Eurem Mordfall sein."

Levardos seufzt. "Ich verdächtige Euch keineswegs der Mitschuld. Aber Ihr wißt irgendetwas, oder Ihr versucht, Eure Freundin zu decken. Und bevor ich das nicht aus Euch herausgequetscht habe, kommt Ihr nicht aus dem Kerker heraus. Und Ihr solltet Euch schnell entscheiden, denn ich habe nicht mehr viel Zeit, mich um Euch zu kümmern." Die letzten Worte spricht Levardos in einem deutlich unfreundlicherem und bedrohlicherem Ton.

Du denkst einen Moment nach. Einerseits sieht es nicht so aus, als wolle Levardos Dir irgendeine Garantie geben, andererseits willst Du nicht den Anschein erwecken, er habe Dich eingeschüchtert.

"Nun gut, ich verlasse mich darauf, daß Ihr mich nicht einfach willkürlich hierbehalten werdet. Ich habe bisher geschwiegen, weil ich eine junge Dame nicht in Schwierigkeiten bringen will, auch wenn sie eigentlich mit der Sache gar nichts zu tun hat." Du holst tief Luft. "Es fing damit an, daß ich zufällig mitbekam, daß Aiunn ins Fischerviertel ging ..."

...

"... und Quin hatte zwei Schläger angeheuert, finstere Gestalten. Etwas ungewöhnlich für einen Saer-Priester, meint Ihr nicht? Auf jeden Fall ..."

...

"... und am nächsten Morgen sind Quin und Olorin dann nach Gwynnin aufgebrochen. Das ist alles, was ich weiß." Du verschränkst die Arme vor der Brust und schaust Levardos erwartungsvoll an.

Er hat Dir aufmerksam zugehört und nur hin und wieder eine Zwischenfrage gestellt. Jetzt wirkt er nachdenklich. "Hmm, sehr seltsam ... aber auf jeden Fall könnt Ihr gehen, Meister Kallar. Nichts für ungut, ich hoffe, der kurze Aufenthalt im Kerker verdirbt Euch nicht das Bild von Llannaid."

Levardos letzte Worte sind nur eine leere Phrase, aber Du kannst es Dir nicht verkneifen, etwas spitz zu antworten: "Keine Sorge, das passiert bestimmt nicht."

Levardos wendet sich schon in Gedanken versunken zum Gehen, aber Du hältst ihn nocheinmal auf. "Ich hoffe, ich bekomme mein Eigentum zurück, ich hatte meinen Anteil unserer letzten Fahrt dabei, als ich von Euch in 'Gewahrsam' genommen wurde."

"Aber sicher, sicher. Man wird Euch alles zurückgeben."

Mit diesen Worten verläßt der Hauptmann den Raum, und Du folgst ihm. Draußen wartet Owain in dem von Fackeln erleuchteten Raum. Er macht kein sehr zufriedenes Gesicht, als er angewiesen wird, deinen konfiszierten Besitz herbeizuschaffen. Schließlich bringt er eine kleine Kiste an, stellt sie auf den Boden und überläßt es Dir, Deine Sachen darin zu finden. Als Du die Silberstücke in Deinem Geldbeutel nachzählst, kommst Du jedoch nur auf sechzehn, anstatt auf die zwanzig, die Dir Fiarel ausgezahlt hat.

"Was ist mit meinem restlichen Geld?" fragst Du scharf.

Owain spuckt auf die Fliesen und schnieft ausgiebig. "Was für Geld?"

"Ich hatte zwanzig Telos in meinem Beutel, es fehlen vier." Du schaust ihn grimmig an.

"Mehr war nicht drin." Mit seiner verbliebenen linken Hand streicht Owain unruhig durch seine wenigen fettigen Haarsträhnen.

"Owain!" fährt Levardos, der bis jetzt schweigend daneben gestanden hat, ihn in hartem Befehlston an. "Keine Unterschlagungen. Rück das fehlende Geld heraus."

Mit einem verächtlichen Spucken holt der Wärter einen schmierigen Beutel aus seinem Wams und zählt Dir langsam und zögernd vier Telos auf die Hand. Seine Blicke sprechen dabei eine beredte Sprache. Am Liebsten würde er jetzt wohl Levardos den Hals umdrehen.

Schließlich hast Du alle Deine Sache beisammen und wirst von einem Soldaten aus der Burg gebracht. Du denkst nocheinmal über Levardos Abschiedsworte nach. "Und wenn Ihr mehr über diese Angelegenheit erfahrt, der Graf würde sicherlich eine stattliche Belohnung bezahlen, wenn dieser Mord aufgeklärt wird," hat er gesagt.

Vor dem Tor stehend atmest Du tief die kalte Nachtluft ein. Ahh, endlich raus aus diesem Loch. Unter Dir blinken die Lichter Llannaids im Dunkeln. Es geht schon langsam auf Mitternacht zu. In der Dunkelheit ist nicht auszumachen, ob in der Stadt irgendwelche kriegerischen Vorbereitungen getroffen werden.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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